Klein, aber oho

Klein, aber oho

Donnerstag, 20. März 2014

Raus damit - ein Geburtsbericht

Vorweg sollte gesagt werden: Das hier ist keine Horrorgeschichte über Schmerzen und grausame Erfahrungen. Im Gegenteil. Als die Kleine auf der Welt war hab ich gegrinst und meinte allen Ernstes zu meinem Mann: "Wenn das immer so easy-going ist, können wir auch noch 3 Kinder kriegen!" ;-)

Der erste errechnete Geburtstermin war der 20.12.13, der jedoch um 2 Wochen nach hinten auf den 04.01.14 verschoben wurde. Unserer Ferkeline war das alles aber nicht früh genug, weshalb sie sich 5 Wochen zu früh entschied, dass nun aber genug sei. Angefangen hat es ganz harmlos mit Rückenschmerzen, bei denen ich mir absolut nix gedacht hab. Schließlich war der Bauch schon ziemlich groß, dass sich da der Rücken irgendwann beschwert ist doch komplett verständlich! Die Schmerzen kamen am ersten Tag gegen abend und waren auch nicht schlimm. Nachts waren sie auch noch da, gestört hat das alles aber nicht so wirklich. Am zweiten Tag waren sie tagsüber nicht vorhanden, nur wieder abens. Ich konnte jedoch wunderbar schlafen, also kein Grund zur Sorge. Am Tag darauf bin ich schwimmen gegangen und habe mich über diese Erleichterung in der Muskulatur gefreut. Abends wiederum wurde es wieder schlimmer. Nachts um 2 Uhr konnte nicht mehr mehr schlafen, es ging einfach nicht mehr. Habe darauf ein Wärmekissen in den Rücken gepackt, etwas geflucht, half aber alles nicht so recht. Also aufstehen, Tee kochen, Buch lesen. Irgendwann kam so ein leichtes Ziehen im unteren Bauch dazu, was ich spontan und nach nochmaliger Recherche über Google als Senkwehen prognostiziert habe. Die Abstände waren unregelmäßig. Mal ne halbe Stunde, mal ne 3/4, mal 10 Minuten. In meinem Schwangerschaftsratgeber "Das Mami Buch" (sehr zu empfehlen, ist nett gemacht) stand, dass Senkwehen beim Baden oder Duschen im warmen Wasser verschwinden. Um 6 Uhr morgens nachdem ich mich auch nicht mehr ohne Weiteres hinlegen oder sitzen konnte habe ich geduscht. Die Wehen gingen aber nicht weg... Um halb 7 wecke ich meinem Mann mal vorsichtshalber. Er hat mir voller Überzeugung unser Wissen vom Geburtsvorbereitungskurs wieder in den Kopf gerufen: Senkwehen. Bis 7 bin ich neben ihm auf und ab gelaufen und hab ihm dann zum Schluss leicht unfreundlich gesagt, er soll mich jetzt irgendwo hinfahren, weil ich es nicht mehr aushalte. Bis dahin waren die Wehen so intensiv, dass ich sie wegatmen musste und mir ganz anders wurde.

Weil er wegen eines falschen Alarms nicht im Krankenhaus stehen wollte, fuhr mich mein Mann erstmal zur Frauenärztin. So ca. viertel vor 8 haben sie mich dann an den Wehenschreiber angeschlossen. Ergebnis: Sieht wie Senkwehen aus. Fies, denn ich hab bei jeder Wehe schon gegen die Wand geschlagen vor Schmerzen. Vorsichtshalber hat meine Frauenärztin noch ein Blick drauf geworfen. Ich werde ihren Gesichtsausdruck nie vergessen. Eine Mischung aus Verwunderung und leichtem Entsetzen. "Muttermund komplett geöffnet, Kind ist ganz unten. Wenn jetzt die Fruchtblase platzt, springt mir das Kind entgegen." Beruhigend, oder? ;-) Mein Mann hat schnell das Auto geholt und wir fuhren ins Krankenhaus. Kaum dort angekommen, hat sich das komplette Kreissaal-Team (Hebamme, Frauenärztin und Kinderarzt) um uns versammelt. Lustig finde ich jetzt rückblickend 2 Dinge: 1. Ich meinte beim Hinlegen auf die Geburtsliege noch "Eigentlich will ich nicht auf dem Rücken liegen, der tut mir weh." und 2. Erinnert ihr euch noch an Wasserbomben aus Kindertagen? Meine platzende Fruchtblase hat sich 1:1 so angehört.

15 Minuten später (09:07 Uhr) und ohne große Probleme war die kleine Ferkeline auf der Welt.

Das einzige Furchtbare ist, dass sie mir nachdem sie eine Weile bei mir lag in die Neugeborenenintensivstation kam. Die Blutzuckerwerte waren etwas niedrig und die Körpertemperatur konnte sie noch nicht selbst ausreichend halten, weshalb sie einen Tropf und ein Wärmebettchen bekam. Mit 2,2 kg und 47 cm ist das Leben noch recht anstrengend. Sie wurde vorsichtshalber dort aufgenommen, an sich wirkte sie sehr gut und fit nach der Geburt. Es war wohl am besten so. Die Schwestern dort zeigen einem viele Tricks und helfen wirklich gut weiter. Es ist anfangs etwas verstörend seinen Nachwuchs mit 3 Sensoren umgeben und einem Tropf im Wärmebettchen besuchen zu müssen. Besonders weil der Moment auch unerwartet war. Ich dachte immer, ich hätte noch so viel Zeit. Und dann war das alles sehr befremdlich. Ich musste meine Tochter besuchen, sie war nicht dauerhaft bei mir.
Zu der Zeit war mir das alles zu viel, dazu wurden noch die restlichen Hormone von der Schwangerschaft ausgeschüttet und ich fühlte mich so, als ob ich für immer ständig weinen müsste. Gott sei Dank war das dann aber auch nach ein paar Tagen vorbei. Mein Mann hat mich sehr lieb getröstet und ich freute mich jedes Mal mehr einfach bei der Kleinen zu sein. Ca. 3 Wochen war Ferkeline in der Intensivstation. Zum Schluss ging es nur darum ordentlich zu essen und Gewicht zuzulegen. Danach bekamen wir sie mit 2,5 kg mit nach Hause (ein paar Tage vor Weihnachten). Eine zustätzliche Schwierigkeit gab es noch: Sie trankt nicht direkt an der Brust, weil sie dafür zu schwach war. Also schön Abpumpen. 6 Wochen lang habe ich also hartnäckig abgepumpt und ihr die Flasche geben. Gerade nachts bin ich fast beim Pumpen (dauert ne halbe Stunde) eingepennt.

Am Samstag wird sie nun 4 Monate alt. Letzte Woche zur U 4 wog sie 5,35 kg und war 62 cm groß. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne sie war. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens und bedeutet mir einfach alles.

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